5 Fragen an Sebastian Fitzek
02.10.2025
Unsere Gäste bei der Pantaenius-Immobilientagung im November müssen keine Befürchtung haben, dass sie vielleicht am „Capgras-Syndrom“ leiden (dem Glaube, dass vertraute oder bekannte Personen einen Doppelgänger haben). Autor Sebastian Fitzek ist bereits zum zweiten Mal zu Gast bei einer unserer Immobilientagungen, worüber wir uns sehr freuen! Und er bringt sein frisch erschienenes Werk „Der Nachbar“ mit.
In seinem Gänsehaut-Thriller geht es um die Strafverteidigerin Sarah Wolff, die an „Monophobie“ leidet – der Angst vor dem Alleinsein. Als sie mit ihrer Tochter an den Stadtrand Berlins zieht, merkt sie: Sie war nie allein. Ein unsichtbarer Nachbar beobachtet sie ununterbrochen…
Als Aperitif darauf, hat Sebastian Fitzek uns ein paar Fragen beantwortet:

1. Haben Sie beim Schreiben von „Der Nachbar“ aus dem Fenster geschaut – nur um sicherzugehen, dass Ihr Nachbar Sie nicht gerade beobachtet?
Selbstverständlich. Und ich habe zurückgestarrt. Mit einem Fernglas. Man muss ja wissen, mit wem man es zu tun hat. Außerdem wollte ich sicherstellen, dass er nicht gerade mein Buch schreibt. Man kann nie vorsichtig genug sein – besonders in Berlin, wo die Nachbarn nicht nur dein WLAN klauen, sondern auch deine Ideen.
2. Wie kamen Sie auf das Thema „Monophobie“ und die Geschichte rund um Sarah Wolf?
Ich war allein. Und das war verdächtig. Denn sobald es still wird, hört man Dinge. Gedanken. Stimmen. Rechnungen, die man noch nicht bezahlt hat. Monophobie – die Angst, allein zu sein – ist wie ein leises Klopfen an der Tür, obwohl man niemanden erwartet. Und Sarah Wolf? Die kam einfach rein. Ohne zu klingeln. Wie alle guten Figuren.
3. Haben Sie auch einen Hang zur Monophobie oder sind Sie gern allein?
Ich bin gern allein. Solange jemand dabei ist.
4. Sie können sich den perfekten Nachbarn selbst gestalten. Wen würden Sie sich für nebenan wünschen?
Am besten das komplette Gegenteil von mir. Also jemand, der auf gar keinen Fall Schlagzeug spielt.
5. Auch Künstliche Intelligenz und gesellschaftliche Umbrüche spielen in Ihren Werken zunehmend eine Rolle. Sehen Sie Thriller als Spiegel oder Warnung unserer Zeit?
Ich sehe Thriller in erster Linie als Mittel zur Unterhaltung – aber mein Unterbewusstsein ist ein fleißiger Co-Autor, der Themen einwebt, die mich persönlich bewegen. Es sind nicht die tagesaktuellen Schlagzeilen, die mich antreiben, sondern die dunklen Konstanten unserer Gesellschaft: häusliche Gewalt, Kindesmissbrauch, emotionale Verwahrlosung. Themen, die leider nicht aus der Mode kommen, sondern sich wie ein Schatten durch Generationen ziehen.
Ein guter Thriller ist für mich dabei kein moralischer Zeigefinger, sondern ein emotionaler Resonanzraum. Er kann verstören, weil er Wahrheiten zeigt, die wir lieber verdrängen würden. Und er kann trösten, weil er Menschen eine Stimme gibt, die sonst nicht gehört werden. In diesem ist mein Leitmotiv: „To comfort the disturbed and to disturb the comfort.“ Ich schreibe für die, die sich allein fühlen – und für die, die sich zu sicher fühlen.
„Der Nachbar“ erscheint am 22. Oktober 2025.